( von kultgenosse @ 2013-07-30 – 22:47:13 )
Vom schwersten Vorwurf wird er wahrscheinlich freigesprochen, so die SZ, und schon wird der Eindruck erweckt, gegen Bradley Manning habe ein fairer Prozess stattgefunden und sei nicht etwa ein Musterprozess geführt worden.
Tatsächlich wird sich Snowden sicherlich eingeladen fühlen, sich in die Hände der amerikanischen Justiz zu begeben. Schlimmer aber ist, dass sich zukünftig kaum jemand aus Behörden trauen wird, Informationen weiterzugeben, weil direkt die Höchststrafe verhandelt werden wird, sobald man den Informanten erwischt.
Wer nun meint, es sei ja gut, wenn aus den Reihen der Behörden keine Informationen aussickern, sollte sich die gegenwärtige Diskussion um die NSA und unsere Daten anschauen. Obwohl Experten sagen, man habe es ja schon vorher gewusst, hat die Öffentlichkeit auf Snowden warten müssen, um informiert zu werden. Von einem Geheimclub zum anderen elitären Zirkel, der es nicht für nötig gehalten hat, sein Wissen weiterzugeben. Viel schlimmer jedoch ist, dass sowohl der kritische Journalismus als auch die Öffentlichkeit auf Informanten angewiesen ist und damit weiter austrocknet, wenn sich diese abgeschreckt fühlen. „Der Versuch, die Öffentlichkeit aus Gewissensgründen über Missstände zu informieren, werde bei einem entsprechenden Urteil automatisch zum Versuch, dem Feind zu helfen, klagte jüngst Daniel Ellsberg, der vor vier Jahrzehnten die brisanten Pentagon-Papiere an die Medien gab“, äußerte sich Ellsberg gegenüber der SZ. Es wird als direkt mit dem Urteil Landesverrat gedroht. Keine besonders prickelnde Aussichten. Wir brauchen Whistleblower!!!