von kultgenosse @ 2013-07-28 – 14:46:27
Jeder muss sich mit Edward Snowden fragen: Möchte ich in einer Gesellschaft leben, in der ein außer Kontrolle geratener Überwachungsstaat täglich meine Privatsphäre verletzt, um jeden meiner Schritte und Gedanken in der digitalen Welt aufzuzeichnen? Möchte ich Bürger oder Untertan sein?“ So lautet der erste Absatz des Aufrufs zu den gestrigen Demos durch Stopwatchingus und rund 10.000 BürgerInnen sind ihm gefolgt. Die restlichen Untertanen blieben auf den Sofas hocken.
Eine Demonstrantin äußerte gegenüber einem Kamerateam der ARD sinngemäß, wer heute nicht mitdemonstriert, hat in Zukunft möglicherweise keine Chance mehr dazu. Die Gefahr, dass wir uns in Zukunft in unserer Kommunikation verändern ist groß. Beginnen wir tatsächlich unsere Blogeinträge demnächst mit: „Liebes Tagebuch, lieber Herr Obama“, wie es auf einem Demotranspi hieß? Wie sich dies auf die Mobilisierungsfähigkeit des Internets beeinflussen wird, bleibt abzuwarten. In den Medien wird derzeit zum Teil versucht, die Verantwortung alleine den Konzernen in die Schuhe zu schieben (diese dürfen tatsächlich nicht aus der Verantwortung entlassen werden), doch die Weitergabe erfolgt erst auf Anfrage der staatlichen Stellen (falls diese nicht autofishing betreiben). Umso wichtiger ist, was Jonny Haeusler dem gleichen Team sinngemäß ins Mikro sprach: wer in den sozialen Netzwerken etwas veröffentlicht, tut es im Bewusstsein, dass es andere lesen und tut es freiwillig. Wenn aber von staatlicher Stelle Daten abgeschöpft werden, dann passiert das ohne Einverständnis, ob ich es will oder nicht. Es scheint fast, dass wir die Wahl zwischen Pest und Cholera haben: zwischen der Datensammelwut der Konzerne + Geheimdienste oder ohne die staatliche Neugier. Es muss aber heißen: Mein Profil gehört mir!Und Snowden, der arme Kerl gerät in den Hintergrund, das darf nicht sein!!!